
Vielleicht kennt ihr diese Bilder...
Ein VW-Bus, direkt am Strand. Vor ihm ein weißer "Boho"-Teppich mit bunten marokkanischen Sitzkissen. Die Lichterketten leuchten außen am Bus befestigt und auf dem Essenstisch steht eine Monstera.
Nun die Realität. Am Strand stehend, stapeln sich unter dem Bus die 8 Liter Wasserflaschen um im Schatten zu liegen. Der Eingangsbereich ist voller Sand und wenn du in deinem Bus lebst, nicht nur Urlaub machst, ist überall dein Zeug verteilt.
Ich habe bewusst diese Art des Lebens gewählt...
Ich lebe gemeinsam mit meinem Partner und unserem Hund im Bus auf etwa 6 qm. Dieser Lebensstil entwickelte sich nach und nach während der letzten 5 Jahre, in denen wir viel reisten und viel auf Tour waren. Damals hatten wir auch eine Wohnung. Das war "easy"seinen Bus zu packen, mit allem was für die nächsten 3-4 Monate benötigt war. Wir konnten immer wieder zur Wohnung zurück, Wäsche waschen und alles was wir nicht mehr brauchten dort unterstellen. Heute sieht es ganz anders aus. Nachdem wir uns bewusst dazu entschieden haben, nur noch im Bus zu leben, ließen wir unsere "Base" letztes Jahr im September hinter uns.
Eine Wohnungsauflösung zu machen und gleichzeitig in den Bus zu ziehen war ganz schön Chaotisch. Obwohl wir alle unsere Möbel und überflüssige Kleidung verkauft haben, blieb am Ende trotzdem noch viel zu viel über. Wir haben unglaublich viel aussortiert und losgelassen. Und trotzdem hatten wir mehr mitgenommen als wir brauchen.
Wir fuhren los und waren voll beladen. Der Wohnbereich stand voll mit Tüten und Kisten. Jeder Zentimeter war belegt und es gab kaum Möglichkeit sich im Bus zu bewegen. Nach und nach wurden wir unsere Sachen in Second-Hand Läden los und sortierten Woche für Woche um. Auch wenn wir das Busleben gewohnt waren, brachten uns die ersten Wochen ganz schön an unsere Grenzen. Wenn die Sonne scheint, sind wir sowieso meistens draußen. Doch zu Beginn unseres Vollzeit-Buslebens folgte ein Regentag nach dem anderem. Da kann schon mal schnell ein Beklemmendes Gefühl aufkommen. Aber sobald wir etwas im Süden waren und die kalten Regentage hinter uns gelassen hatten, wussten wir: "Das war eine gute Entscheidung".
Kommunikation ist das A & O
Eine klare Kommunikation ist auf so kleinem Raum das wichtigste überhaupt.
Wir lernen zu kommunizieren, was wir vor haben, damit jeder genug Raum für sich bekommt. Und auch wenn das Busleben mit viel Spontanität verbunden ist, braucht es auch einiges an Organisation und Planung. Jede Aktion ist mit einer Fahrt verbunden, weshalb ein "Abbau" des Wohnraums eingeplant werden muss. Alles rund um den Bus muss wieder eingepackt, sowie das Geschirr führ die Fahrt verstaut werden. Diese Abläufe gehören dann einfach zum Alltag.
Wir machen meistens einen "Erledigungstag" in der Woche. Dann fahren wir Einkaufen, unterwegs entsorgen wir unseren Müll und waschen Wäsche. Sobald wir wieder an einem Ort sind wo wir übernachten möchten, gibt es den "Aufbau". Der Teppich wird geklopft und ausgebreitet. Der Wasserkarnister auf die Ablage gestellt. Alle Planzen auf den Tisch und sämtliche Koffer und Kleinsachen, die während der Fahrt auf dem Bett liegen, nach Vorne, in den Fahrerbereich geräumt.
Haben wir einen "Erledigungstag" hinter uns, verbringen wir den Rest der Woche autark an schönen Orten.

Der Tag richtet sich nach der Sonne,
nicht nach dem Uhrzeiger.
Heute, nach mehr als 8 Monaten, kommt mir das Busleben völlig natürlich vor.
Ich kann es mir gar nicht mehr vorstellen in einer Wohnung zu leben. Zwar ist es ein Genuss unter einer warmen Dusche zu stehen- vor allem im Winter! - Doch die Freiheit die ich durch das Busleben habe, tausche ich gerne gegen kaltes Wasser aus dem Duschsack. Und hat man sich erst daran gewöhnt, merkt man, dass man gar nicht so viel für ein zufriedenes Leben braucht.
Im Gegenteil - Ich fühle mich nun, mit weniger Besitz, viel leichter.
Dieser Moment, morgens aufzuwachen, die Schiebetür aufzuziehen und vor mir die Natur zu sehen, ist unbezahlbar. Jedes Mal ein neues Stück Welt als riesige Terrasse vor sich zu haben.
Es ist wunderschön das Zuhause dabei zu haben, während sich die Landschaft stetig verändert.
Ich mag das sehr. Das gibt mir viel Inspiration für meine Kunst.
Aktuell läuft eine Crowdfunding Kampagne für meine neue EP "Elements" sowie Arbeitsequiptment, welches mir leider in Spanien aus dem Bus gestohlen wurde.
Wie sich das genau abgespielt hatte, erzähle ich dir in einem weiteren Blogeintrag.
Unterstützte mich bitte auf Startnext.
Kommentar schreiben